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Guanchen – Wissenswertes über die Ureinwohner Teneriffas

Als die Spanier im 15. Jahrhundert die kanarischen Inseln eroberten, trafen sie auf die einheimische Urbevölkerung – die Guanchen. Im Zuge der Eroberung wurden die Guanchen verdrängt und vermischten sich mit den neuen Siedlern. Allerdings verschwanden sie nicht völlig von den Kanaren, Spuren der Guanchen-Kultur finden sich noch heute.

Aus mehreren Siedlungswellen entstanden

Über die Ursprünge der Guanchen gibt es bislang nur Mutmaßungen. Die Forscher gehen von einer Besiedlung der kanarischen Inseln von Nordwestafrika oder Südwesteuropa ab 3.000 v. Chr. aus. Später folgten wohl mehrere Besiedlungswellen. Die letzte Besiedlungsphase setzte zwischen 600 und 800 n. Chr. ein, als Berber aus Nordwestafrika auf die Inseln kamen.
Aus diesen unterschiedlichen Siedlungswellen entstand die kanarische Urbevölkerung. Die Guanchen waren in mehreren Stämmen und Königreichen organisiert. Die spanische Eroberung im Zeitraum 1402 bis 1495 brachte das Ende der Guanchen-Kultur. Die Urbevölkerung wurde in die Sklaverei geführt, verschleppt oder getötet. Durch die spanische Missionierung ging auch die Kultur der Guanchen weitgehend verloren. Durch Vermischung mit den spanischen Siedlern dürfte aber ein erheblicher Teil der heutigen kanarischen Bevölkerung noch Guanchen-Erbgut in sich tragen.

Steinzeitkultur mit eigene Sprache, Schrift und Religion

Die Kultur der Guanchen war noch steinzeitlich geprägt. Man lebte vorwiegend von Ackerbau und Viehzucht. Die Guanchen wohnten in Berghöhlen und einfachen Hütten. Sie kannten die Töpferei, aber keine Metallbearbeitung. Die Ureinwohner hatten eine eigene Religion mit einem Götterkanon.

Bei den Guanchen war der Brauch der Mumifizierung verbreitet. Allerdings wurde hauptsächlich den „wichtigen“ Menschen wie Stammesführer und Adligen diese Behandlung nach ihrem Tod zuteil. Neben den alten Ägyptern zählen die Guanchen damit zu den wenigen alten Völkern, die über das Wissen und Können der Haltbarmachung ihrer Toten verfügten.

Die Guanchen hatten auch eine eigene Schrift. Erhaltene kulturelle Zeugnisse sind Felsgravuren an vielen Orten der Inseln, sowie Tonfiguren und -erzeugnisse. Die Sprache der Guanchen ist nur noch in Bruchstücken bekannt. Die Bezeichnung „Guanche“ setzt sich aus den Worten „Guan“, das bedeutet Mensch, und „Chinet“, dem Wort für Teneriffa zusammen und stand ursprünglich nur für die Bewohner dieser Insel.

Trotz spanischer Eroberung – das Erbe der Guanchen

Einige Elemente der Guanchen-Kultur haben sich bis heute erhalten. Etliche Ortsnamen auf den Kanaren haben guanchischen Ursprung und auch im Dialekt der Kanaren haben Worte der Guanchen-Sprache überlebt. Auf La Gomera wird bis heute El Silbo, eine spezielle Pfeifsprache der Guanchen, gepflegt. Auch manche Feste und Gebräuche auf den kanarischen Inseln gehen auf die Guanchen-Kultur zurück.

Mehr über die Guanchen erfahren Sie, wenn Sie in der Hauptstadt Teneriffas, Santa Cruz de Tenerife, das Museo de la Naturaleza y el Hombre, das Museum für Natur- und Menschheitsgeschichte, besuchen. Hier können Sie Zeuge der hervorragenden Einbalsamierungskenntnisse der Guanchen werden und die beeindruckend gut erhaltenen Mumien sowie eine Vielzahl ihrer Schädel bewundern. Auch einige Schädel mit Schädelbohrungen, deren Zweck nicht geklärt ist, finden sich in dieser Sammlung. Weitere archäologische Funde sind Werkzeuge, Töpferwaren und Schmuck.
Die Öffnungszeiten des Museo de la Naturaleza y el Hombre sind von Dienstag bis Sonntag von 9 bis 19 Uhr. Es befindet sich im nüchternen ehemaligen Hospital de la Caridad, dem Krankenhaus der barmherzigen Brüder in der Calle Feunte Morales.

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